Autorin: Melina Scheuber
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die weltweiten Chefetagen werden von Männern dominiert. Im Jahr 2019 stellten Frauen nur 20,6% der Verwaltungsratsmitglieder auf globaler Ebene1. In der Schweiz erreichte der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der 100 grössten Arbeitgeber dieses Jahr magere 10%3. Und das, obwohl im vergangenen Jahrzehnt der Anteil der Frauen mit einem Hochschulabschluss um 24% gewachsen ist, jener der Männer nur um 21%. Gemäss der «Bildungsstudie 2020» der OECD4 hatte 2019 mehr als die Hälfte der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren einen Tertiärabschluss, bei den Männern lag dieser Wert bei 39%.
Die aktuelle «CS Gender 3000»-Studie (untersucht wurden 3000 Unternehmen in mehr als 56 Ländern1) zeigt auch, dass je höher der Anteil an Frauen in Führungsgremien, desto höher die Steigerung des Aktienpreises eines Unternehmens. Geschlechtervielfalt ist also gut für die Performance. Die annualisierte Aktienperformance aller untersuchter Unternehmen liegt für die Jahre 2010 bis 2019 bei 6,3% (in Dollar gerechnet). Unternehmen mit einem Frauenanteil von weniger als 15% in Führungspositionen haben während demselben Zeitraum eine annualisierte Rendite von 4,2% erzielt. Lag der Frauenanteil bei 20% und 30% und mehr, belief sich die Rendite hingegen auf 8% respektive 8,1%1. Gleichzeitig erzielen weibliche CFO in den ersten 24 Monaten nach Ernennung eine Rentabilitätssteigerung von 6% gegenüber ihren männlichen Pendants2. Es ist zwar wichtig, zwischen Korrelation und Kausalität zu unterscheiden, aber die Resultate sind statistisch signifikant: Ein hoher Frauenanteil in Führungsetagen ist zumindest alles andere als schädlich.
Aktienkursentwicklung von Unternehmen mit unterschiedlichem Anteil an Frauen in Verwaltungsratspositionen (marktkapitalgewichtet und branchenbereinigt)
(Frauen in Führungsgremien = Women on Board = WoB)
Der Druck auf kotierte Unternehmen, mehr Frauen in Führungspositionen zu platzieren, ist nichts Neues. Der beachtliche Neugeldzufluss in nachhaltige Anlagen intensiviert diesen Druck, denn die Anzahl weiblicher Führungskräfte bildet einen Teil der Unternehmensführungskomponente, die wiederum durch die Stimmrechtsvertretung (proxy voting) beeinflusst wird. Dabei setzen sich Anbieter von ESG-Anlagen für einen Mindestanteil von Frauen im Verwaltungsrat ein.
In einem breit diversifizierten internationalen Aktienportfolio, das bestimmte ESG-Kriterien erfüllt, ist der Anteil von Unternehmen mit 30% und mehr Frauen in Führungspositionen um 2,5% höher als in einem konventionellen Aktienportfolio. Das klingt nach wenig, muss jedoch ins Verhältnis gesetzt werden: «Frauen in Führungsgremien» ist lediglich ein Aspekt von rund zehn weiteren Kriterien in der Kategorie «Unternehmensführung».
Zudem entfachten Initiativen wie «Fearless Girl» von State Street Global Advisors oder der von Warren Buffet und Larry Fink unterstützte 30%-Club Gespräche über den Einfluss von Frauen in Führungspositionen und inspirieren Unternehmen auf der ganzen Welt, Frauen in ihre Vorstände aufzunehmen.
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4 OECD Bildung auf einen Blick