Autor: Niklaus Meyer
Factor Investing hat es in den letzten 10 Jahren aus akademisch theoretischen Aufsätzen auf die Wirtschaftsseiten der Tageszeitungen geschafft. Factor Investing ist dadurch mittlerweile für viele Leser und Investorinnen ein Begriff. Und gleichzeitig steigt die Anzahl der Produkte, mit denen man in Faktoren investieren kann, stetig an.
In einer Serie von kurzen Blogposts wollen wir die Begriffe und Techniken rund um das Factor Investing mit einigen einfach zu lesenden Beiträgen erklären.
Faktoren
Faktoren sind im Grunde nichts anders als die Kennzahlen von Unternehmen. Zum Beispiel der Jahresgewinn eines Unternehmens pro Aktie ist eine solche Kennzahl oder eben ein Faktor. Die Dividende pro Aktie ist ein weiteres Beispiel für einen Faktor. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Von diesen Faktoren spricht man selten, sondern man liest meist von Qualität, Value oder Risiko. Was ist der Unterschied?
Nehmen wir zum Beispiel Qualität und fragen wir einen Analysten einer Bank nach einer Aktie mit guter Qualität. Er wird uns vielleicht die Aktie der Firma Roche empfehlen und uns sagen, dass Roche jedes Jahr sehr viel Gewinn macht (Faktor 1), und hohe Liquiditätsbestände (Faktor 2) für Firmenzukäufe hat.
Der Analyst hat zwei Kennzahlen (Faktoren) von Roche untersucht und festgestellt, dass diese beiden Kennzahlen, im Vergleich zu anderen Unternehmen erhöht sind. Beide beschriebenen Kennzahlen gehören ihres Erachtens in die Faktorgruppe Qualität.
Faktorgruppe / Style | Faktor / Kennzahl (Beispiel) |
---|---|
Qualität | Eigenkapitalrendite (RoE) Der Free Cash Flow - Die liquiden Mittel |
Momentum | Durchschnittspreis der letzten 2 Monate / 12 Monate Der 180 Tage RSI (Relative Strength Index) |
Value | P/B - Der Marktwert im Verhältnis zum Buchwert Die aktuelle Dividendenrendite |
Risiko | Die Preisschwankungen über die letzten 12 Monate |
Der Faktor Qualität ist also kein Faktor im engeren Sinne, sondern was man unter Analysten einen Style oder eine Faktorgruppe bezeichnet. Der Style besteht immer aus einem oder mehreren tatsächlichen Faktoren. Für Qualität kann das wie erwähnt zum Beispiel der Gewinn pro Aktie sein.
Fragen Sie Ihren Finanzberater das nächste Mal nach dem effektiv untersuchten Faktor, wenn er Ihnen eine Qualitätsaktie empfiehlt.
Vorschau auf den nächsten Beitrag: Mithilfe der Faktoren lassen sich einzelne Aktien gut vergleichen. Interessant wird es vor allem, wenn man einen ganzen Finanzmarkt (z.B. den Schweizer Aktienmarkt SPI) analysiert. Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie man aufbauend auf den Faktoren und Styles, Aktienranglisten erstellt.
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