Einleitung
Warum sollten Privatkunden einen unabhängigen Vermögensverwalter als Partner auswählen?
Unsere Erfahrung in der Finanzindustrie reicht 30 Jahre zurück, und wir kennen die Gewohnheiten der Mehrheit der Marktteilnehmer. Wir möchten diese Erfahrung mit unseren Privatkunden teilen und ihnen wichtige Sicherheitsmassnahmen in Bezug auf ihre Geschäftsbeziehungen mit Anbietern von Finanzdienstleistungen vorschlagen. Diese sollen dazu führen, dass die Vertreter der Finanzunternehmen gefordert werden, den Privatkunden faire und sinnvolle Angebote zu unterbreiten.
Dabei sind die folgenden Aspekte wichtig:
- Vielfalt der Kosten
- Interessenskonflikte und Kostenkontrolle
- Asymmetrische Risiko- und Gewinnprofile
- Zeitaspekt
- Renditezahlen
Kosten und ihre Vielfalt
Die Finanzindustrie befindet sich in einer aussergewöhnlichen Situation: Sie verwaltet das Eigentum ihrer Kunden, und sie bezahlt die Rechnungen für ihre Dienstleistung aus diesem Eigentum – die Finanzindustrie ist somit an der Quelle ihres eigenen Honorars. Die Versuchung, diese Situation auszunutzen, ist hoch. So werden Spesenerhöhungen angezeigt und dem Kunden belastet, ohne dass er sein Einverständnis und seine Unterschrift geben oder einen anderen Beitrag dazu leisten muss. Seine Zustimmung erfolgt stillschweigend.
Dieser Umstand kann ungeahnte Formen annehmen und zu Kosten führen, in die der Kunde nicht eingewilligt hat und die häufig nicht erkennbar sind. Die gut gemeinte Forderung nach Transparenz führt somit zur netten Bestätigung der Bank, dass weitere Kosten angefallen sind. Doch diese Gebühren werden nicht offengelegt.
Die Vielfalt der Kosten und ihre Berechnungsmethoden kennen keine Grenzen. Das trifft leider auch auf die Orte und Ebenen zu, wo sie belastet werden. In Bezug auf Kontospesen, Depotgebühren oder Transaktionskosten sind die Belastungen gerechtfertigt und überschaubar, da sie direkt mit einer Tätigkeit verbunden sind. Was aber, wenn es sich um Performance-Fee, Ausgabeaufschlag, Handelsspanne bei Börsentransaktionen (Spread) oder gar Retrozessionen handelt? Sind diese Kosten, Spesen oder Preisergänzungen berechtigt oder nicht? Ist diese schier endlose Kostenkette gerechtfertigt, und falls ja, ist ihr Preis fair angesetzt?
Wurden vor einigen Jahren noch im Voraus definierte Bankspesen allen Kunden in gleicher Höhe berechnet, sind heute grosse Unterschiede festzustellen. Wir beobachten in vielen Bereichen eine Mentalität wie auf einem türkischen Basar. Dass Finanzexperten mit den Kosten nicht härter ins Gericht gehen, bedeutet die sichere Abzocke respektive das Akzeptieren überhöhter Preise.
Obwohl der Regulator sich bemüht, die grössten Übertreibungen einzudämmen, verändert sich die Finanzindustrie immer wieder wie ein Chamäleon und rechtfertigt die Belastungen mit neuen Argumenten.
Massnahmen zur Vermeidung von nicht gerechtfertigten Kosten auf verschiedenen Ebenen
In keiner anderen Branche ist es als Kunde so wichtig Vergleiche anzustellen, wie in der Finanzindustrie. Das genutzte Angebot sollte regelmässig überprüft und bei Handlungsbedarf die notwendigen Massnahmen eingeleitet werden, auch wenn das mit einem einmaligen Aufwand verbunden ist. Denn der Zinseszinseffekt schlägt auch bei den Kosten zu Buche und beeinträchtigt die schwer erarbeitete Rendite.
Kostenstrukturen sind in ihrer Gesamtheit zu analysieren, und eine gute Performance rechtfertigt keine unüblich hohen Kosten.
Achten Sie auf die Vielfalt der Kosten und bestehen Sie auf All-in-Fees. Diese sind für eine bestimmte Dienstleistungsgruppe üblich und können die notwendige Transparenz schaffen. Allerdings müssen die einzelnen Komponenten der Dienstleistungsgruppe in der Preisvereinbarung aufgeführt werden, da sonst plötzlich neue Komponenten separat belastet werden können.
Sammeln Sie Ihre Kostenbelastungen für eine bestimmte Zeitperiode und berechnen Sie den Totalbetrag. Sie werden erstaunt sein, wie hoch die Summe ist. Schätzen Sie diese Kosten in Bezug auf ihre Höhe und die dafür erbrachten Dienstleistungen ein. Sprechen Sie mit einem unabhängigen Finanzberater über diese Kosten.
Interessenskonflikte und Kostenkontrolle
Erteilen Sie einem Finanzunternehmen einen umfangreichen Auftrag, kann das ein Freipass für die Belastung exorbitanter Kosten sein. Wenn Ihre Bank als Universalbank ihre hauseigenen Fonds verwendet, für den Handel und das Abwickeln der Transaktionen zuständig ist und für Sie auch die Verwahrung und das Reporting erledigt, so können Sie sicher sein, dass der Grundsatz der Gewaltentrennung missachtet ist. Eine solche Akkumulierung der Tätigkeiten bei einem einzigen Finanzinstitut sollte mindestens einmal aufgebrochen werden. Dadurch können Interessenskonflikte vermieden werden, und es entsteht eine gewisse gegenseitige Kontrolle durch Fachspezialisten.
Der beste Hinweis für das Abschöpfen von erhöhten Gebühren ist, wenn nach einer repräsentativen Zeitperiode keine positive Rendite erwirtschaftet werden konnte. Häufig zeigt sich dadurch das asymmetrische Profil der Finanzindustrie: Das Risiko trägt der Kunde, die Rendite schöpft das Finanzinstitut durch Spesen ab.
Massnahmen zur Vermeidung von Interessenskonflikten
Brechen Sie die Dienstleistungskette auf und setzen Sie für jede Dienstleistung mindestens zwei Finanzinstitute ein (beispielsweise Vermögensverwalter und Bank).
PARSUMO Capital überprüft aus eigenem Interesse die Kosten, die bei den Partnerunternehmen anfallen. Wir sind verantwortlich für die Performance, und jede Kostenkomponente belastet das Ergebnis. Wir können die Angebote vieler Finanzinstitute miteinander vergleichen und arbeiten mit ausgesuchten Partnern zusammen. Ferner haben wir für unsere Kunden die Preise bei diesen Partnerunternehmen ausgehandelt. Diese All-in-Fees garantieren Transparenz und Fairness. Eine intensive Zusammenarbeit und die Trennung von Verantwortlichkeiten ermöglichen das Vermeiden von Interessenskonflikten. Dank unserer Kontrolle können Fehler beanstandet werden, was zu einer ordnungsgemässen Rückerstattung zugunsten unserer Kunden führt.
Massnahmen zur Kostenkontrolle
Bitten Sie Ihren Berater, Ihnen immer über folgende Kostenkomponenten Auskunft zu erteilen:
- Bei Mandaten: die Verwaltungsgebühr, die Depotgebühr, die Transaktionsgebühr sowie weitere Kosten wie Kontoführungsspesen, Spreads und, falls Fonds eingesetzt werden, ihre TER (Total Expense Ratio).
- Bei Beratungsdepots: die Beratungsgebühr, die Verwahrungsgebühr (Depot-, Administrations- und Kontoführungskosten), die Transaktionsgebühr und weitere Kosten (siehe oben).
- Bei Wertschriften- und Devisentransaktionen: die angefallenen Spreads und die Transaktionsgebühren für die gehandelte Anlageklasse (Aktien, Obligationen, Fonds, Währungen, usw.).
- Bei Fonds: die aktuelle TER gemäss letztem Jahresbericht oder noch besser die synthetische TER nach OAK (Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge); diese wird für Pensionskassen erhoben und muss bei einer Investition einer Pensionskasse in den Fonds errechnet und publiziert werden.
- Zertifikate: die Transaktionskosten und die Verwahrungsgebühren. Rechnen Sie aus, welche Performance das Zertifikat nach Abzug der Kosten und unter Berücksichtigung der Laufzeit (Zertifikate haben ein Verfalldatum) erzielen muss, damit es sich als Investition lohnt.
Asymmetrische Profile zugunsten der Finanzindustrie
Zu den wichtigsten Fakten im Zusammenhang mit Finanzinstituten und ihren Anlagelösungen gehört die Erkenntnis, dass Finanzdienstleistungen aus verschiedenen und beliebig kombinierbaren Einheiten bestehen. Vielfach sind die einzelnen Komponenten dieser Dienstleistungen sinnvoll und auch preislich korrekt bewertet. Die Kombination der Komponenten kann jedoch Probleme aufwerfen. Solche Kombinationen machen zum Teil wenig Sinn, sie können gar widersprüchlich und preislich überrissen bzw. unattraktiv gestaltet sein. Ferner weisen sie häufig asymmetrische Risiko- oder Gewinnprofile auf, die für Privatkunden wenig interessant sind und nur in eher unwahrscheinlichen Extremsituation Vorteile bieten.
Die Mitarbeiter eines Finanzunternehmens optimieren jedes Geschäft zugunsten ihres Arbeitgebers. Diese Tatsache ist verständlich und wird in vielen Fällen auch fair umgesetzt. Doch der Begriff Fairness bietet viel Interpretationsspielraum. Es ist deshalb wichtig, diese Fairness abschätzen zu können und eine Beurteilung nicht einfach durch Vertrauen zu ersetzen.
Massnahmen zur Vermeidung von unvorteilhaften Profilen
Generell gilt bei Finanzgeschäften der Grundsatz der Einfachheit. Je komplexer die Struktur, desto grösser ist die Gefahr, dass sie überzahlt werden muss und die einzelnen Komponenten das Profil unerwünscht verändern können – meist asymmetrisch zulasten des Kunden. Detaillierte Kenntnisse über die einzelnen Komponenten und eine Beurteilung der Kombination sind deshalb unumgänglich.
Der Faktor Zeit wird stets unterschätzt
Es gibt keine andere Industrie, die den Faktor Zeit so optimal für sich spielen lässt wie die Finanzbranche. Dabei nutzt sie die Zeitachse als Basis für die Berechnung der wichtigsten Kennzahlen. Jeder Kredit, jede Rendite und fast alle Gebühren basieren auf einem Zinssatz und einer tagesgenauen Berechnung. Dies führt wegen dem Zinseszinseffekt meist zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Kosten.
Aber auch die Einheit der Zeitspanne kann auf verschiedene Art und Weise genutzt werden. So muss sich ein Zinssatz nicht immer auf ein Jahr beziehen, was zu unvernünftigen Vergleichen führen kann. So entsprechen 1,5% Rendite für ein Quartal nicht einer Jahresrendite von 6%, und schon gar nicht, wenn die Zahlung im ersten Fall auf monatlicher und im zweiten Fall auf jährlicher Basis erfolgt.
Massnahmen zur Vermeidung von höheren Kosten durch den Zeitaspekt
Achten Sie speziell auf Zinseszinseffekte, und unterschätzen Sie diese nicht. Basispunkte (1 Basispunkt ist 1 Hundertstelprozent) sind zwar kleine Einheiten, aber sie sollten stets in absolute Zahlen umgerechnet werden. Je grösser der angelegte Geldbetrag ist, desto kleiner sollten die Kosten in Prozentpunkten oder Basispunkten ausfallen. Bei der Beurteilung der Preise können Vergleichsgrössen Wunder wirken. Die Zeitachse ist unerbittlich, und die Zeit vergeht schneller als erwartet. Achten Sie deshalb auch auf die Zahlungsmodalitäten und die Zahlungskadenz. Üblicherweise werden Zinssätze auf Jahresbasis angegeben. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Lassen Sie sich deshalb die beiden Buchstaben p.a. (per annum) bestätigen, die für die gut vergleichbare Einheit eines Kalenderjahres stehen.
Renditen sind so eine Sache
Renditen sind alles andere als trivial. Auch dort gelten gewisse Gepflogenheiten, die dennoch nicht immer vorausgesetzt werden dürfen. Renditen werden üblicherweise pro Jahr angegeben, es gibt aber Ausnahmen, die erkannt werden müssen. Bei Zeitperioden, die länger als ein Jahr sind, ist es nicht üblich, die Rendite der gesamten Periode anzugeben, ausser sie wird ergänzend und explizit ausgewiesen. Bei Zeitperioden über einem Jahr ist die Angabe der jährlichen Rendite (p.a.) zu Vergleichszwecken nötig.
Auch eine Rendite für eine Periode unter einem Jahr sollte nicht p.a. angegeben werden, aber in jedem Fall mit der entsprechenden Periodenangabe ergänzt werden. In der Vergangenheit erzielte Renditen sind keine Schätzwerte für die Zukunft. Renditeangaben sollten deshalb in einem Gesamtrahmen und unter Berücksichtigung weiterer Kennzahlen beurteilt werden. So sind die eingegangenen Risiken genauso wichtig wie die erzielte Rendite.
Anleger sollten sich im Zusammenhang mit Renditen auch des äusserst wichtigen Effekts der Zinseszinsen bewusst sein. Sobald längere Zeitperioden im Spiel sind, wirkt dieser Effekt in dramatischer Manier. Zudem sind Renditen asymmetrisch: Ein Verlust von 50% muss mit einem Gewinn von 100% kompensiert werden, um zum Ursprungswert zurückzukehren.
Wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit Renditen
Stellen Sie sicher, dass Renditen für Perioden von einem Jahr und länger als p.a. und auch separat als Wertveränderung über die Gesamtperiode angegeben werden. Diese beiden Grössen werden häufig einzeln und ohne Periodenangabe genutzt, um ein besseres Resultat zu suggerieren.
Unterjährige Renditen dürfen nicht p.a. ausgewiesen werden, und die entsprechende Periodenangabe muss mitgeteilt werden.
Eine Renditezahl für sich alleine ist wenig aussagekräftig. Sie kann nur in Kombination mit einer Risikokennzahl oder einer verlässlichen Portfoliostruktur beurteilt werden.
Im Anlagegeschäft gilt es primär, negative Renditen zu vermeiden, weil sich positive und negative Renditen asymmetrisch auf das Gesamtresultat auswirken. Eine negative Rendite hat ein deutlich grösseres Gewicht als eine gleich hohe positive Rendite.