Autor: Simeon Belopitov
Jüngst hat Prof. Dr. Erwin W. Heri im Rahmen seiner Fintool Reihe untersucht, ob Aktien kleinerer Firmen besser rentieren als Blue Chips. Wie so oft wird kurzweilig und unterhaltsam der Schluss gezogen: Es kommt darauf an. Wann spricht man von Small Caps und wie setzen wir dieses Segment in unseren Portfolios ein?
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Wie werden Small Caps eingegrenzt?
In der Schweiz werden gemäss SIX alle Titel, die nicht zu den grössten 100 kotierten Aktien zählen, als Small Caps bezeichnet. Diese Firmen haben eine Marktkapitalisierung von derzeit unter CHF 700 Mio. und machen lediglich etwa 2% am gesamten Swiss Performance Index (SPI) aus.[1] Ein geeigneterer Gradmesser ist der SPI Extra, der neben den Small Caps auch mittelgrosse Aktien umfasst und auch dank zahlreicher aktiver und passiver Fonds leicht investierbar ist. Dieser Index repräsentiert ca. 20% des investierbaren Schweizer Aktienmarktes, mit einer mittleren Marktkapitalisierung von ungefähr CHF 1’600 Mio.
Bei Aktienanlagen in den internationalen Industrienationen stützen wir uns auf die Methodologie von MSCI. Die kleinsten 15% des investierbaren Aktienuniversums werden hiernach als Smalls Caps definiert.[2] Gegenwärtig sind das etwa 4’500 Titel mit einem durchschnittlichen Börsenwert von ca. CHF 1’600 Mio.[3]
Welche Auswirkungen hat die Beimischung von Small Caps?
Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass eine breite Diversifikation und damit eine Small Caps-Integration in einem Multi-Asset-Class Portfolio Sinn macht.
Gleiches gilt bei Aktienportfolios in ineffizienten Märkten.
Für den Schweizer Markt sprechen langfristige Daten eine eindeutige Sprache. Die Mehrrendite beläuft sich auf 4% p.a. Damit einher geht allerdings auch ein erhöhtes Risiko (in Form von einer um ca. 2.3% grösseren Schwankungsbreite, bzw. Volatilität oder einem um 7.5% grösserem maximalem Drawdown), das der Anleger oder die Anlegerin zu tragen bereit sein muss.
Für die Anlageklasse Aktien Welt (Industrienationen) ähnelt das Bild stark. Hier beträgt für den gleichen Zeitraum die Mehrperformance ca. 3% p.a. Die Volatilität kleinerer Titel ist ebenso höher und beträgt 18,3% (+2,4%).
In der Vergangenheit haben risikotolerantere Anleger:innen mit Nebenwerten eine Mehrperformance erwirtschaften können. Auch risikoadjustiert lagen sie klar im Vorteil gegenüber Investoren, die sich auf die grösseren Segmente fokussiert haben. Die Mehrkosten für die entsprechenden Anlagevehikel liegen derzeit um einen Drittel höher, was dank des allgemeinen Kostendrucks auf passive Indexlösungen mittlerweile nur wenige Basispunkte ausmacht. Weiter sind etwas höhere Handelskosten zu beachten, die allerdings bei einer langfristig orientierten Anlagestrategie weniger ins Gewicht fallen.
In unserem Flagship, dem PARstrategie nachhaltig 45 ESG Fonds, liegt der Anteil an Nebenwerten bei ca. 7%, dies bei einem Gesamtaktienanteil von 45%. Da die Strategie einen signifikanten Home Bias aufweist (mehr dazu hier), entfallen ca. 4,5% auf unseren Heimmarkt. 2,5% sind in internationale Small Caps investiert. Kleinkapitalisierte Aktien aus den Schwellenländern sind vernachlässigbar und werden daher nicht berücksichtigt (siehe Abbildung 1).
Dank dem stetigen Ausbau des Angebots kann die Anlageklasse der Small Caps mittlerweile auch nachhaltig umgesetzt werden. Bei PARSUMO haben wir diesen Schritt letzten Sommer vollständig vollzogen und dabei eine Mehrperformance von derzeit 0.8% gegenüber einer klassischen Umsetzung erzielt (mehr zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie).
Wichtig dabei ist, den langfristigen Anlagehorizont nicht aus den Augen zu verlieren. Man ist gut beraten, einer sorgfältig gewählten Strategie treu zu bleiben, besonders auch in turbulenten Zeiten, wie wir sie derzeit erleben müssen.
[1] https://www.six-group.com/exchanges/downloads/indexinfo/online/share_indices/spi/spifamily_factsheet_de.pdf
[2] https://www.msci.com/eqb/methodology/meth_docs/MSCI_GIMIMethodology_Nov2020.pdf
[3] https://www.msci.com/documents/10199/a67b0d43-0289-4bce-8499-0c102eaa8399