Rückblick
«Comeback der Zykliker»
Global ausgerichtete, zyklische Werte erlebten im Juli ein eindrückliches Comeback. Verantwortlich dafür zeichneten die leicht besseren weltweiten Konjunkturaussichten, eine Tendenz, die auch das globale Konjunkturzyklusmodell von Merrill Lynch bestätigt. Das Modell signalisierte im Juni eine Bodenbildung der Wachstumsverlangsamung, und es wechselte von einer mehr als zweijährigen Konjunkturabschwächung in den Erholungsmodus. Obschon sich die Wachstumsaussichten nur leicht verbesserten, nahmen die Investoren eine Umschichtung von teuren defensiven in günstige zyklischere Werte vor. Aus quantitativer Sicht bedeutet das eine Outperformance der Stylegruppe Value gegenüber Growth, von High Risk versus Low Risk und von Low Quality gegenüber High Quality.
Von diesen Umschichtungen profitierten vor allem die deutlich untergewichteten Sektoren Banken, Energie und Werkstoffe. Die Aussichten für die europäische Wirtschaft sind jedoch nach wie vor eingetrübt. Das europäische Konjunkturzyklusmodell von Merrill Lynch verharrt seit Januar im Rezessionsmodus.
Ausblick
«Weitere Wachstumsverlangsamung in Europa und Lichtblicke»
Gemäss den repräsentativen Vorlaufindikatoren könnte sich die europäische Wirtschaft in den kommenden Monaten nochmals verlangsamen. Für den Anleger bedeutet das, weiterhin an einer defensiven Positionierung festzuhalten. Investoren sollten Unternehmen mit guter Bilanzqualität, tiefen Risikoparametern, stabilem Wachstum, positiven Gewinnrevisionen und höherer Marktkapitalisierung den Vorzug geben. Der Fokus sollte auf globalen und weniger auf Europa ausgerichteten Unternehmen liegen.
Länder wie die Schweiz, Schweden oder England, die einen relativ hohen Anteil ihrer Exporte ausserhalb Europas absetzen, dürften deshalb in der Gunst der Anleger stehen. Das europäische Small-Cap-Segment mit seiner starken Ausrichtung auf Europa ist hingegen eher zu meiden.
In der Vergangenheit hat die Unsicherheit vor US-Präsidentschaftswahlen amerikanische Unternehmen oft veranlasst, geplante Investitionen bis nach den Wahlen hinauszuschieben. Wichtige ökonomische Vorlaufindikatoren fallen deshalb vor den Wahlen schwächer aus als danach.
Ob ein demokratischer oder ein republikanischer Kandidat die Wahl gewann, hatte zwar einen Einfluss auf die Entwicklung der einzelnen Sektoren, jedoch kaum auf den Gesamtmarkt. Sollte jedoch Donald Trump im November gewählt werden, könnte das durchaus Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten auslösen. Die in Aussicht gestellte protektionistische Wirtschaftspolitik führte zu einer Repatriierung von im Ausland angelegten Geldern und könnte in Kombination mit den von Trump angedrohten Kapitalverkehrskontrollen gegenüber gewissen Schwellenländern (z.B. China) den Dollar erstarken lassen. Dies wiederum würde exportorientierte amerikanische Unternehmen benachteiligen sowie die Rohstoff- und die Energiepreise belasten.
Donald Trumps geplante expansive Fiskalpolitik, die unter anderem Steuerreduktionen und Infrastrukturprogramme vorsieht, würde die amerikanische Wirtschaft beleben, wovon vor allem die Binnenwirtschaft profitierte. Diese Politik ginge jedoch mit einer höheren Verschuldung einher und führte wahrscheinlich auch zu einem stärkeren Zinsanstieg.
Würde Hillary Clinton gewählt, wären die Folgen für Unternehmen und Investoren weitaus berechenbarer. Ihre Wirtschaftspolitik sollte sich ebenfalls positiv auf die amerikanische Wirtschaft und somit auf die Börsenentwicklung auswirken.
Die globale Wirtschaft dürfte also erst nach den Wahlen an Schwung gewinnen. Deshalb erwarten wir eine vorsichtigere Positionierung der Anleger und eine eher gedämpfte Börsenentwicklung bis zum Wahlausgang. Sollte Clinton gewinnen, rechnen wir mit einer nachhaltigeren Rotation aus teuren, defensiven in günstige, global ausgerichtete zyklische Werte.
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