Rückblick
«Das grösste Risiko im Leben ist, überhaupt keins einzugehen.»
(Horst Reiner Menzel, geb. 1938, deutscher Aphoristiker)
PARSUMO hat 2017 Rekordresultate erzielt, und wir haben für unsere Kunden die bislang höchsten risikoadjustierten Renditen unserer Geschäftstätigkeit erwirtschaftet. Lassen wir dieses fantastische Jahr noch einmal Revue passieren, begründen und vergleichen.
Das Jahr 2017 reiht sich in die Liste der ausgezeichneten Börsenjahre ein. Dennoch unterscheidet sich 2017 deutlich von einer Vielzahl dieser ausgezeichneten Jahre. Historisch niedrige Zinsen haben Aktien zu einer unvermeidlichen Anlageklasse gemacht. Rekordtiefe Schwankungen haben Aktien zusätzlich begünstigt, und die Währungen haben die Suppe nicht versalzen. Wer ab Ende 2016 in Aktien investiert und daran festgehalten hat, kann sich zu den erfolgreichen Investoren zählen. Viele Investoren banden jedoch frühzeitig Gewinne an. Sie fragten sich, wie lange diese Hausse noch andauere und warum die geopolitischen Risiken die Entwicklung der Börsen nicht belasteten. Gerade weil diese Risiken der Schlussphase der Börsenrally gegenüberstehen, muss die Situation objektiv beurteilt werden. Primär sind die prospektiven Risikoverhältnisse an den Märkten zu bewerten. Seit Ende 2016 lassen unsere Indikatoren in dieser Hinsicht keine Zweifel aufkommen: Die Risikoverhältnisse waren das ganze Jahr über optimal. Aufgrund unterschiedlicher Investitionsansätze führte das Spannungsfeld zu einer gesunden Spaltung der Anleger. Investoren mit einem Augenmerk auf die Risikoverhältnisse liessen sich nicht beirren, und sie verfolgten ihre sachwertorientierte Anlagepolitik, wie dies PARSUMO tat.
Anlageklasse | Index | Rendite über 3 Monate, per 31.12.2017 in Basiswährung | Rendite über 12 Monate, per 31.12.2017 in Basiswährung |
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Aktien Welt | MSCI World Net USD | 5,51% | 22,40% |
Aktien Schweiz | Swiss Performance Index | 2,91% | 19,92% |
Aktien EM | MSCI Emerging Markets NR USD | 7,44% | 37,28% |
Obligationen Welt | JPM GBI Global Traded TR USD | 0,99% | 6,83% |
Obligationen Schweiz | Swiss Bond Index AAA-BBB TR | 0,48% | 0,13% |
Rohwaren | Thomson Reuters/Jefferies CRB TR USD | 6,21% | 1,66% |
Immobilien Schweiz | SXI Real Estate® TR CHF | 2,34% | 6,60% |
Immobilien Ausland | FTSE EPRA/NAREIT Global TR USD | 3,77% | 15,01% |
Wechselkurs EUR/CHF | 2,30% | 9,16% | |
Wechselkurs USD/CHF | 0,71% | -4,12% |
Wie lässt sich aber die positive Entwicklung der Aktienmärkte im Kontext der geopolitischen Wirren erklären? Als Folge der Finanzkrise und des anschliessenden Aufholpotenzials, als Asset Inflation, oder als Abbild der sich erholenden Weltkonjunktur? Möglicherweise trifft etwas von allen diesen Faktoren zu. In jedem Fall gilt das Axiom der Antizipation der Börse, und deshalb müssen die künftigen Haupteinflussgrössen evaluiert und antizipiert werden. Viele traditionelle Vermögensverwalter machen eine umfassende, fundamentale Analyse und berücksichtigen die geopolitischen Risiken sowie die aktuellen Bewertungen, um danach eine äusserst fragile Aussage über die weitere Entwicklung der Weltbörsen zu riskieren. PARSUMO macht es anders. Wir konzentrieren uns auf die Einschätzungen der Investoren und antizipieren die Risikoverhältnisse an den Finanzmärkten, und sobald sie sich verschlechtern, reagieren wir. Aktuell deutet jedoch nichts darauf hin, und wir bleiben in Sachwerten übergewichtet. Vor unserem Ausblick gehen wir etwas detaillierter auf die erwähnten geopolitischen Risiken ein:
Das auf politische Risiken spezialisierte Beratungsunternehmen Eurasia Group nennt die folgenden latenten geopolitische Gefahren:
- Das Motto «America first» und die damit verbundene neue Politik der USA hinterlassen vielerorts ein Vakuum
- Cyberattacken, Terrorismus und Fehleinschätzungen von politischen Führern könnten Konflikte schüren
- Technologischer Protektionismus und staatliche Kontrollen könnten zu einer Fragmentierung der virtuellen Welten führen
- Unvorteilhafte Entwicklungen in und um die Atommacht Iran könnten aus dem Ruder laufen
- Fallendes Vertrauen in die demokratischen Institutionen untergraben die sozialen Errungenschaften und Strukturen
- Der Brexit birgt Risiken für Europa
- Afrika und die fragile Stabilität verschiedener Länder könnten weitere Flüchtlingsströme auslösen
Warum ist es angesichts dieser Liste, die beliebig verlängert werden könnte, trotzdem nicht angebracht, alle Sachwerte in einem Portfolio zu verkaufen?
Aktienbörsen reagieren auf geopolitische Ereignisse. Aber die Eintreffenswahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses ist gering, und wenn es eintrifft, reagieren die Börsen selten abrupt. Eine neue Einschätzung durch die Anleger erfolgt vielmehr sukzessive, und sie ist eine kontinuierliche Entwicklung, die sich am besten anhand sich ändernder Risikoverhältnisse beobachten lässt. Deshalb berechnen wir die Turbulenz und Risikokonzentration täglich und können diese Entwicklung (Neueinschätzung der Investorengemeinschaft) präzise messen.
Was wir in unserer letzten Berichterstattung vom Oktober 2017 schrieben, hat weiterhin Gültigkeit:
«Dennoch dürfte die langanhaltende Hausse in ihre letzte Phase getreten sein. Es ist kaum vorhersehbar, wann sie ein Ende finden wird. Wir sind überzeugt, dass alle möglichen Ressourcen dazu verwendet werden sollten, diesen Zeitpunkt besser antizipieren zu können. Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Aktienhausse mit hoher Wahrscheinlich mit Übertreibungen endet. Erste Anzeichen dafür sind in den USA auszumachen, aber vorerst nur bei einer bescheidenen Anzahl von Titeln. Für den breiten Markt gibt es trotz hohen Indexständen weiteres Potential nach oben, wenn sich die beobachtete Sektorrotation in kontrollierter Art und Weise fortsetzt.»
Und:
«Nachdem der amerikanische Markt die Hausse angeführt hat, und die asiatischen Märkte nachgezogen haben, wäre der europäische Markt nun an der Reihe, eine ausgezeichnete Entwicklung zu zeigen.»
Ergänzend dazu möchten wir noch einmal unsere Präferenz für Schwellenländer aussprechen. Wir sind von der längerfristigen Entwicklung dieses Segments überzeugt, und die ausgezeichnete Performance der letzten Monate ist der Beginn einer längerfristigen Entwicklung. Wir empfehlen ein Engagement in unseren Fonds PARemerging Markets Equities Fund (ISIN LU1634415357).
Ausblick
«Hochmut kommt vor dem Fall und nach dem Beifall.»
(André Brie, geb. 1950, deutscher Politikwissenschafter)
Erkenntnisse aus dem Risk Regime Investing (RRI)
Je länger die vorteilhafte Entwicklung der Börsen anhält, desto schwieriger wird es für traditionelle Vermögensverwalter, eine klare Empfehlung abzugeben. Zurzeit gibt es so viele Meinungen wie Anlageexperten. Allerdings beurteilen wir die divergierenden Meinungen der Fachspezialisten positiv. Solange keine einheitliche Meinung über den weiteren Verlauf der Indizes herrscht, können wir davon ausgehen, dass sich die jüngste Vergangenheit fortsetzt.
Der wichtigste Faktor für PARSUMO ist und bleibt das Risikoumfeld. Wir beobachten nach wie vor eine geringe Risikokonzentration und eine äusserst niedrige Turbulenz. Wir erwarten deshalb weiterhin robuste Märkte mit einem vorteilhaften Rendite-Risiko-Verhältnis und halten am höchsten Risikobudget fest. Unser Anfang 2017 eingegangenes Übergewicht in Sachwerten hat sich optimal ausgezahlt. Zeigen unsere Indikatoren erste Anzeichen einer Verschlechterung der Risikoverhältnisse, können wir jedoch schnell reagieren.
Erkenntnisse aus der Quantitative Stock Selection (QSS)
Nachdem wir eine längere Periode konjunktureller Erholung und Wachstums durchlaufen haben, ist es wichtig, dass wir uns auf die nächste Phase der Abschwächung vorbereiten. Dies im Bewusstsein, dass Wachstumsphasen länger andauern können als gedacht.
Was verändert sich während des Übergangs von Wachstum zu Abschwächung? Die Erfahrung zeigt, dass sich die Style-Präferenzen deutlich verschieben. Der vernachlässigte Style «High Quality» erhält neue Präferenz, «Risk» hingegen wird vermieden. Auch die beiden Kontrahenten «Growth» und «Value» sollten sich in einer Übergangsphase ablösen. Nach der äusserst vorteilhaften Entwicklung wachstumsstarker Titel erfolgt eine Wachablösung zu Gunsten werthaltiger Titel mit hoher Dividende und stabilem Ertrag.
In unseren QSS-Mandaten setzen wir diese Veränderungen regelbasiert und für unsere Kunden automatisch um. Die Vergangenheit zeigt, dass in einer solchen Phase kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Vorerst verharren wir jedoch in einem wachstumsorientierten Modus.
In unserem letzten Newsletter schrieben wir:
Wir bestätigen unsere Einschätzung der letzten Quartale und sehen eine Fortsetzung der aktuellen Entwicklung. Zu den Hauptmerkmalen gehören:
- eine anhaltende Rotation in zurückgebliebene Branchen,
- eine teilweise Umschichtung von defensiven Qualitätstiteln in zyklische Aktien,
- entsprechend dem «follow the sun»-Prinzip ein Schwergewicht auf Asien und Schwellenländer sowie ein weiterer Aufbau Europas zu Lasten der USA, und
- die Favorisierung der Stylemerkmale Value, Earnings Revision, Momentum und Growth unter moderater Vernachlässigung der Merkmale High Qualität und Low Risk.
Vergleichen Sie diese Aussagen mit der jüngeren Vergangenheit und urteilen Sie selbst. Der Investitionsansatz der Quantitative Stock Selection (QSS), auch Factor Investing genannt, schafft auch für Sie deutlichen Mehrwert.
Globale Finanzmärkte – Rückblick
Aktien
Die internationalen Aktienmärkte haben ein hervorragendes Jahr hinter sich. Alle wichtigen Leitindizes verzeichneten Zuwachsraten im zweistelligen Bereich, einzig in Grossbritannien hinkte der FTSE 100 mit einer Jahresperformance von 7,63% (in Basiswährung) etwas hinterher. Der SPI verzeichnete einen Wertzuwachs von 19,92%, der S&P 500 kletterte 19,42%, der Dax 12,51%, und der japanische Nikkei legte 19,1% zu. In Franken rechnende Anleger konnten bei europäischen Titeln noch einen zusätzlichen, deutlichen Währungsgewinn realisieren. Der Aktienindex MSCI World verzeichnete 2017 eine Performance von 22,4%, was in Franken einem Wertzuwachs von 17,36% entspricht. Schwellenlandaktien gemessen am MSCI Emerging Markets führten die Jahrestabelle an und erzielten gar ein Plus von 37,28 respektive 31,63%.
Obligationen
Obligationen mit Anlagequalität haben ein durchzogenes Jahr hinter sich. Der weltweit investierte Index von JP Morgan avancierte 6,83%, was in Franken gerechnet einer Wertentwicklung von 2,43% entspricht. Frankenanleihen mit einer Bonität zwischen BBB und AAA bewegten sich kaum vom Fleck und beendeten das Jahr mit einem leichten Plus von 0,13%. Der Renditeunterschied zwischen Anleihen mit kurzer und mit langer Laufzeit hat sich in den letzten zwölf Monaten praktisch nicht verändert.
Rohwaren
Die Rohwarenpreise verzeichneten im ersten Halbjahr 2017 deutliche Abgaben, zeigten im dritten Quartal jedoch erstmals seit längerer Zeit wieder eine Erholung auf breiter Basis. Diese positive Entwicklung hat sich im vierten Quartal fortgesetzt, und der breit gefasste Rohwarenindex CRB notierte Ende Dezember in Dollar gerechnet 1,66% höher als zu Jahresbeginn. Der Haupttreiber dieser Erholung waren die ab Juni markant steigenden Ölpreise, und auch der Goldpreis zeigte zum Jahresende mit einem Plus von 12,43% eine ansprechende Performance
Immobilien
Trotz dem Vorspuren der US-Notenbank Fed und zaghaften Bemühungen der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt die Normalisierung der globalen Geldpolitik noch in weiter Ferne – auch in der Schweiz. Die Zinsen in der Schweiz und Europa werden noch für längere Zeit auf ihrem sehr tiefen Niveau verharren. Schweizer Immobilienfonds verzeichneten 2017 ein Plus von 6,6%, ausländische Immobilienanlagen erzielten den ansehnlichen Wertzuwachs von 15,01%.
Währungen
2017 war der Euro der Gewinner und der Dollar der Verlierer unter den wichtigen Währungen. Angetrieben von erfreulichen Konjunkturdaten hat sich der Euro zum Franken im Jahresverlauf deutlich gefestigt und notierte zum Jahresende 9,16% über dem Stand von Anfang Januar. Der Dollar-Franken-Wechselkurs konnte die Schwäche des ersten Semesters in der zweiten Jahreshälfte zwar überwinden, aber übers ganze Jahr betragen die Abgaben des Greenbacks zum Franken immer noch 4,12%. Der Euro legte auch gegenüber dem Dollar deutlich zu und schloss das Jahr auf über 1,20 €/$, was einem Gewinn von mehr als 14% entspricht.