Autor: Marcel Burger
Das Anlagejahr 2021 ist als sehr guter Jahrgang in die Geschichte eingegangen und man kann daraus ableiten, dass die BVG Vorsorgeguthaben eine überdurchschnittlich hohe Verzinsung nach sich ziehen werden – Die effektiven Zinszahlungen der einzelnen Pensionskassen weisen jedoch in der Praxis grosse Unterschiede auf – Was sind die Gründe dafür?
Performanceentwicklung der Vorsorgeeinrichtungen im 2021
Der Pensionskassen Monitor[1] von Swisscanto schätzt in seiner Stichprobe, dass die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2021 eine durchschnittliche Gesamtrendite von 9.25% p.a. erzielt haben. Dies mit der erfreulichen Nebenwirkung, dass sich die Deckungsgrade vieler Kassen ebenfalls auf Rekordniveaus hieven konnten.
Diese Ausgangssituation eröffnet vielen Vorsorgeeinrichtungen verschiedene Möglichkeiten die erwirtschaftete Rendite zu verwenden: die Finanzierung von Rückstellungen für Langlebigkeitsrisiken, die Bildung von Wertschwankungsreserven und weiterer Reservepositionen sowie die Altersguthaben Ihrer Versicherten höher zu verzinsen.
Etwas anders sieht die Situation beim Vollversicherungsmodell aus, welches nach wie vor bei vielen KMUs im Einsatz steht.
Der Umstand, dass die Lebensversicherungsgesellschaften eine Garantie für die Alterskapitalien sowie die BVG-Mindestverzinsung geben müssen, wirkt sich einschränkend auf die Risikobudgets und die umgesetzten Anlagestrategien aus. Nicht überraschend halten Lebensversicherungsgesellschaften deshalb in Ihren Portfolios nur wenige Prozente an Aktien.
Im Vergleich dazu sind autonome und halbautonome Vorsorgeeinrichtungen durchschnittlich mit fast 35% in Aktien investiert[2]. Gemäss CS Pensionskassen Index haben die Aktien Schweiz mit +22.91% p.a. und die Aktien Ausland mit +20.34% den entscheiden Performancebeitrag für dieses Jahr geliefert.
Verzinsung der Altersguthaben im 2021
Die beschriebenen Faktoren führen in der Folge zu einem sehr unterschiedlichen Bild, was die Verzinsungen der Altersguthaben betrifft. Die nachstehende Tabelle bildet die unterschiedlichen Verzinsungshöhen von ausgewählte Sammeleinrichtungen im Wettbewerb ab.
Die Spannbreite bei den Altersguthabenverzinsungen zeigt, wie gross die Unterschiede von Vorsorgeeinrichtungen im vergangenen Jahr waren. 5 bis 8 mal höher waren die Zinsgutschriften für Versicherte bei halbautonomen Sammeleinrichtungen im Vergleich zu den Vollversicherungsanbietern wie Swiss Life, Helvetia und Pax. Da die Altersrente direkt von der Höhe des Altersguthabens abhängt, hat dies einschneidende Auswirkungen auf die Rentenhöhe bei den betroffenen Versicherten.
Prüfen Sie die vorhandenen Alternativen
Betroffene Arbeitgeberinnen und Versicherte sollten sich deshalb die Frage stellen, wieviel Ihnen der Vollversicherungsschutz wert ist. Das Anlagejahr 2021 zeigte eindrücklich, wie gross die Opportunitätskosten auf der Verzinsungsseite geworden sind. Zudem muss sich die Arbeitgeberseite darauf einstellen, eine Änderungskündigung für ihren Vertrag zur Unzeit zu erhalten.
Es empfiehlt sich deshalb gerade jetzt, die aktuelle Pensionskasse zu überprüfen und sich die verschiedenen Alternativen anzuschauen. Durch einen Wechsel lassen sich die Leistungen für die Versicherten verbessern und dabei oft ein ansehnliches Kostensparpotenzial realisieren. Es ist wichtig, die Analyse während der ersten Jahreshälfte durchzuführen, um eine Entscheidung vor Ablauf der branchenüblichen Kündigungsfrist von sechs Monaten auf Ende Jahr fällen zu können.
Ein erster Schritt, um Optimierungspotential effizient zu erkennen, bietet der PK Fit Check. Dieser Service vergleicht Ihren aktuellen Set-up mit den wichtigsten unabhängigen Sammelstiftungen auf dem Schweizer Vorsorgemarkt.
[1] Vgl. Pensionskassen-Monitor Swisscanto Vorsorge AG, S. 2, per 31.12.2021
[2] Vgl. CS Pensionskassen Index, S. 10, per 31.12.2021